Über finanzielle Allgemeinbildung: Von Buddenbrooks, Antäus, Hydra, Zerberus & Co.

12.10.2011

Mit dem zweiten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung wurde unzureichende finanzielle Allgemeinbildung" erstmals als Überschuldungsursache ausgemacht. Die verfasste Schuldnerberatung reagierte durchweg positiv auf diesen Befund und lieferte ausgezeichnete Anregungen dazu, etwa mit dem Ansatz "finanziell fit" seitens der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung (BAG-SB). Auch der dritte Bericht der Bundesregierung vom Juli 2008 ging auf das Thema ein. Im diesem Bericht wurde "eine gute Allgemeinbildung in finanziellen Fragen" als "zentrale Ressource auf individueller Ebene" gelobt. Ob dergestalt gemeinte "finanzielle Bildung ein zentraler Ansatz der Armuts- und Überschuldungsprävention" auch und gerade für Menschen mit kleinem Einkommen sein kann, ist nach den Erfahrungen der vergangenen Banken-, Finanz- und Wirtschaftskrise beinahe peripher geworden, denn als Krisenfolgen sorgten Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit für die Zahlungsunfähigkeit von Millionen von (ehemaligen) Arbeitnehmern. Ein Faktum, dass auch der kürzlich veröffentlichte "IFF-Überschuldungsreport 2011" belegt (Newsticker des Forums Schuldnerberatung vom 28. 09. 2011). Viel dringender erscheint die finanzielle Bildung der Besitzer von Geldvermögen, die mit ihrem kollektiven Handeln die Wohlfahrt ganzer Staaten bedrohen. Die verhängnisvollen Wirkungen des Handelns von Anlegern und deren Verantwortung bleiben bei der Diskussion über finanzielle Allgemeinbildung sträflicherweise außer Betracht. Den kompetenten Umgang mit Finanzdienstleistungen sollte bereits eine gute Allgemeinbildung ermöglichen.
Hartmut May, Schuldnerberatung Lahn-Dill-Kreis, beschäftigt sich in einem Aufsatz ausführlich mit den verschiedensten Aspekten der Finanzbildung, vor allem vor dem Hintergrund der vergangenen und der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise. www.f-sb.de/download/finanzbildung_May_2011.doc