Untersuchung der Verbraucherzentralen offenbart Inkasso-Abzocke

02.12.2011

Unseriöses Inkasso geht Hand in Hand mit Kostenfallen im Internet und unlauterer Telefonwerbung. Willkür und Phantasiegebühren treiben Inkassoforderungen in schwindelerregende Höhen. Dies belegt eine Auswertung der Verbraucherzentralen von rund 4.000 Verbraucherbeschwerden. Demnach sind 99 Prozent der Beschwerden über unseriöse Inkassopraktiken berechtigt. "Unseriöses Inkasso ist eine bedrohliche Plage. Abzocke und Einschüchterung müssen endlich gestoppt werden", fordert Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) und ergänzt: "Seriöses Inkasso ist legitim und sinnvoll. Aber auch hier kann es nicht ohne Regeln weitergehen."
Die Verbraucherschützer fordern nun von der Bundesregierung, das Problem anzugehen: Die Branche brauche endlich verbindliche Regeln, verlässliche Gebührenvorgaben und eine schlagkräftige Aufsicht. Denn derzeit seien zwar rund 80 Aufsichtsbehörden für Inkassofirmen zuständig. Im vergangenen Jahr ergab eine Untersuchung der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, dass bundesweit aber gerade mal zwei Unternehmen die Zulassung entzogen wurde, nachdem Schuldner sich beschwert hatten. Billen kritisiert, die Unternehmen könnten derzeit weitgehend unkontrolliert agieren. Die Folgen seien verheerend: Es gebe in der Branche weder eine Gebührenordnung noch konkrete Informationspflichten. Das Fazit des Verbraucherschützers: "Ein Mangel an effektiven Kontrollen und Sanktionen ist geradezu eine Einladung für Betrüger."
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