ZSB Stuttgart: 2008 mehr Beratungen

02.04.2009

Die Mitarbeitenden der Zentralen Schuldnerberatung (ZSB) haben 2008 insgesamt 1096 überschuldete Menschen weiterführend beraten. Damit ist die Zahl der Beratenen gegenüber 2007 um fast 13 Prozent gestiegen. Einmalberatung, Kurzberatungen und Kriseninterventionen kommen hinzu: Insgesamt nahmen 2369 Personen Kontakt mit der ZSB auf. Diese Zahlen enthält der gerade erschienene Jahresbericht der ZSB. Er zeigt auch, dass die Abbruchzahlen bei den Beratungen im vergangenen Jahr gesunken sind. Die drei Träger der ZSB, der Caritasverband für Stuttgart, die Evangelische Gesellschaft (eva) und PräventSozial, wollen die erfolgreiche Arbeit der Schuldnerberatung bei einer der nächsten Gemeinderatssitzungen vorstellen. Sie möchten die Ratsmitglieder dafür gewinnen, die bestehende Zusammenarbeit über das Jahr 2009 hinaus fortzuführen. Dazu soll ein neuer Vertrag zwischen den drei freien Trägern und der Stadt abgeschlossen werden. 
Die Mitarbeitenden der ZSB konnten 2008 aus zwei Gründen mehr überschuldete Menschen beraten: 2007 waren zwei weitere Stellen genehmigt worden. Und alle Mitarbeitenden haben sich um mehr Klienten gekümmert - waren es 2005 noch 70 Beratene je Mitarbeiter, stieg die Zahl 2008 auf 81 Beratene je Fachkraft. 
Die nachhaltige soziale Beratung von überschuldeten Menschen strebt neben der Entschuldung auch eine Verhaltensänderung bei den Schuldnern an; das macht sie zeitaufwändig. Im Durchschnitt dauert ein solcher Prozess bei der ZSB etwa 14 Monate, wobei 2008 knapp die Hälfte der Beratungen innerhalb von zwölf Monaten beendet werden konnte. Die Zahl der Beratungsabbrüche konnte erneut verringert werden: 2006 haben noch 22 Prozent der Beratenen ihren Entschuldungsprozess abgebrochen, 2007 waren es 14 Prozent, 2008 lediglich gut 12 Prozent. 
Keine Wartezeiten hat es 2008 bei Erstberatungen, Kriseninterventionen, Beratungen in einfach gelagerten Fällen sowie Beratungen mit jungen Menschen unter 25 Jahren direkt im JobCenter gegeben. Erwerbstätige, Klienten der sozialen Dienste und Kunden, die über die persönlichen Ansprechpartner der JobCenter angemeldet wurden, konnten in der Regel nach sechs Monaten weiterführend beraten werden. Langzeitarbeitslose und Nichterwerbstätige mussten länger auf eine weiterführende Beratung warten, weil die Kapazitäten der ZSB beschränkt sind. Erwerbsfähige Arbeitslose konnten ihre Wartezeit jedoch verkürzen, wenn sie über das JobCenter eine bevorrechtigte Zuweisung bekommen haben. Für alle angemeldeten Personen gilt, unabhängig vom Alter und der Erwerbsfähigkeit: Wenn sie in akute Not geraten, ihnen also beispielsweise wegen ihrer Überschuldung der Verlust ihrer Wohnung droht, werden sie sofort beraten. 
Wichtig für die Arbeit der ZSB sind neben den hauptamtlichen Mitarbeitenden die ehrenamtlichen Kräfte. Sie helfen seit 2003 erfolgreich unter professioneller Anleitung mit, 2008 wurde der Umfang ihrer Arbeit erstmals erfasst. Er ist beachtlich: Die 16 Ehrenamtlichen haben 2008 mehr als 1600 Stunden lang überschuldete Frauen und Männer beraten und unterstützt. Schwerpunkte ihrer Arbeit waren, komplexe Schuldverhältnisse vorzustrukturieren und in finanziellen Haushaltsfragen zu beraten. In leichteren Fällen haben die Ehrenamtlichen die gesamte Beratung übernommen. Daneben haben sie - gemeinsam mit den hauptamtlichen Fachkräften -außergerichtliche Schuldenregulierungen durchgeführt und Insolvenzverfahren vorbereitet. 
Damit es erst gar nicht zu Überschuldungen kommt, gibt es bei der ZSB das Präventionsprojekt "Schuldenfrei. Zukunft frei". Es hat auch 2008 viele Jugendliche und junge Erwachsene erreicht. Im Mittelpunkt des Projektes steht, Multiplikatoren zu schulen. Entwickelt wurden im vergangenen Jahr eine Wanderausstellung und ein Werkzeugkasten mit Unterrichtshilfen. Auch die Internetseite des Projekts wurde inhaltlich und visuell neu gestaltet. 
Die Gesamtausgaben der ZSB lagen im Jahr 2008 bei 1.023.000 Euro. Den größten Teil der Kosten - ca. 79 Prozent - hat die Stadt Stuttgart übernommen, weitere acht Prozent das Land Baden-Württemberg. Doch auch die drei freien Träger Caritasverband, eva und PräventSozial tragen mit knapp 13 Prozent einen beachtlichen Anteil der Kosten. Der Vertrag mit der Stadt Stuttgart läuft zum 31. Dezember 2009 aus. Die beteiligten Träger sind sehr interessiert daran, die qualifizierte Arbeit der ZSB fortzuführen. Wird die bestehende Kooperation fortgesetzt, gibt das sowohl den Beratenen als auch den Mitarbeitenden die nötige Sicherheit. Die Entscheidung über eine Vertragsverlängerung liegt jetzt bei den städtischen Gremien. 
Der detaillierte Jahresbericht wurde am 31. März der Stadt Stuttgart vorgelegt. Interessierte können ihn kostenlos herunterladen unter www.zsb-stuttgart.de