EU: Bankkonto für alle

19.07.2011

(AFP) Jeder Erwachsene in der Europäischen Union soll nach dem Willen der EU-Kommission Zugang zu einem Bankkonto haben. Die EU-Länder müssten dafür sorgen, dass alle Verbraucher unabhängig von ihrer Finanzlage ein sogenanntes Basiskonto mit grundlegenden Zahlungsfunktionen einrichten könnten, forderte die Brüsseler Behörde. Demnach verfügen rund 30 Millionen Verbraucher über 18 Jahren in der EU nicht über ein Bankkonto. Bis zu sieben Millionen davon wurde Schätzungen zufolge ein Konto verweigert.
"Der Zugang zu einem Basiskonto ist für den Bürger unerlässlich geworden, wenn er am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben einer modernen Gesellschaft teilhaben möchte, zumal die Verwendung von Bargeld stark rückläufig ist," erklärte die Kommission in ihrem Vorstoß. Ohne Konto mit grundlegenden Zahlungsfunktionen werde das Alltagsleben schwierig und teurer. Wenn sich die Lage nicht bessert, will die EU-Kommission das Recht auf ein Konto per Gesetz festschreiben.
In Deutschland haben sich die Banken und Sparkassen verpflichtet, jedem Verbraucher grundsätzlich ein Konto zur Verfügung zu stellen. Die Bundesregierung stellte in ihrem neuesten Bericht zu diesem Thema im Dezember 2008 allerdings fest, dass dies in vielen Fällen nicht umgesetzt wird. Die Zahl der Betroffenen dürfte sich demnach "in mindestens einem sechsstelligen Bereich bewegen." Die Regierung forderte deshalb, die bisher unverbindliche Empfehlung zum Girokonto für jedermann zu einer rechtlich verbindlichen Selbstverpflichtung der Kreditinstitute auszubauen.
Auch Schuldnerberater beklagen, nicht alle Verbraucher erhielten ein Bankkonto. "Im Alltag gibt es immer wieder erhebliche Probleme und Irritationen", sagte ein Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) am Montag der Nachrichtenagentur AFP. www.f-sb.de/download/basiskonto_empfehlungeu_2011.pdf