Studie der Diakonie Braunschweig über das Nicht-Auskommen mit dem Haushaltseinkommen belegt die Wichtigkeit von Schuldnerberatung

18.03.2012

Der "Nachrichtendienst des Deutschen Vereins" (NDV) berichtet in seiner neuesten Ausgabe vom März 2012 über die Studie "Wirksame Wege für Familien mit geringem Einkommen im Braunschweiger Land gestalten".
Die Studie, die im Auftrag des Diakonischen Werks der Ev.-luth. Landeskirche Braunschweigs und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz von der Gesellschaft für Organisation und Entscheidung (Bielefeld) in den Jahren 2009-2011 durchgeführt wurde, kommt zu wichtigen Erkenntnissen über Hilfen für einkommensschwache Familien.
Befragt wurden 300 Familien mit geringem Einkommen und eine Kontrollgruppe aus Familien mit höherem Einkommen. Zudem wurden Unterstützung gebende Institutionen in die Befragung einbezogen. Diese Studie ist die bundesweit umfangreichste Untersuchung zum Thema der Familienarmut und den Bewältigungsmöglichkeiten, die in den letzten Jahren durchgeführt wurde.
Einige Ergebnisse widersprechen der allgemeinen öffentlichen Einschätzung der Problemlagen diametral.
So wird z.B. nachgewiesen, dass die wenigsten Eltern bei Geldmangel am Bedarf der Kinder sparen und das gesundheitliche Probleme neben der prekären finanziellen Situation, die Eltern am meisten belasten. Problemlage Nr. 1 der befragten Familien ist der Umgang mit Behörden. Die Studie empfiehlt daher Hilfesystemen einen institutionalisierte Unterstützung im Umgang mit Ämtern und Behörden im Rahmen eines erweiterten Begriffs von "Alltagsbewältigung" (z.B. im Rahmen des SGB XII "Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten") und den Erwerb von Kompetenzen im planvollen Umgang mit Geld.
Im Vergleich zur Vorgängerstudie aus den Jahren 2001 bis 2003 belegt die Studie dramatisch geänderte Bewältigungsstrategien der betroffenen Haushalte: ein Anstieg von 4,0 % auf 29,8 % durch nicht geleistete Zahlungsverpflichtungen und einen Anstieg von 4,5 % auf 21,0 % durch die Strategie "Hungern".
Gerade an diesem Punkt weist die Studie in ihren Handlungsempfehlungen auf die zentrale Bedeutung der Schuldnerberatung hin (Einkommensberatung, Einrichtung von Treuhandkonten, Kontoführungshilfen, Schuldenregulierung) und fordert eine verbindliche und enge Zusammenarbeit mit der Schuldnerberatung sowie die Schaffung zeitnaher Beratungsmöglichkeiten bei diesen Hilfen.
Die Studie steht als Download "DW_Wirksame_Wege-Broschuere" auf der Internetseite des DW (www.diakonie-braunschweig.de) zur Verfügung.