Gabi O.

13.06.2005

Der Mensch hinter den Schulden

Hier unsere Geschichte:

Mein Mann und ich wollten zusammenziehen. Ich bin aus dem Saarland, mein Mann aus Bayern. Ich habe eine noch hoch verschuldetes Haus im Saarland und mein Mann eine Eigentumswohnung im näheren Umkreis von München. 

Wir wollten uns ein Haus kaufen in der Region R. Wir fanden ein Objekt für 659.000,00 DM. Aber kamen wieder ab davon weil zu teuer. Der Verkäufer lud uns zu einem Gespräch ein, teilte uns mit, das Haus könnte zu 100% finanziert werden über eine Bank in Österreich. Wir unterschrieben den Kaufvertrag, als der Verkäufer uns sagte, die Finanzierung würde stehen. 3 Monate nach dem Kauf des Hauses teilte man uns mit, die Finanzierung würde so nicht klappen, aber man bemühe sich. So bekamen wir einen Kredit über ca. 2/3 des Kaufpreises von einer anderen Bank in Österreich. Dennoch fehlten ca. 160.000,00 DM.

Unsere Eigentumswohnung wurde verkauft, der Erlös deckte gerade die anfallenden Nebenkosten, die alle eigentlich durch den Kredit gedeckt werden sollten. Also fehlte immer noch Geld. Neuer Vorschlag, wir sollten vom selben Bauträger eine Eigentumswohnung in M. kaufen zu erhöhten Preis und die Differenz würde dann in das Haus fließen. Gesagt, getan. Die Rede war von 120.000,00 DM als Zahlung auf den Hauskredit. Letztendlich waren es nur 67.000,00 DM und die Wohnung kostete insgesamt 250.000,00 DM. Es fehlten also immer noch fast 100.000,00 DM. Nach 1 1/2 Jahren verkaufte der Bauträger das Haus wieder, sagte zu, die Wohnung auch zurück zu nehmen. Es gab keine Abrechnung über den Verkauf des Hauses, die 67.000,00 DM blieben beim Bauträger und die Wohnung ist immer noch uns. Sie kostet uns jeden Monat 1000,00 Euro und war lange Zeit unvermietet. 

Mittlerweile wurde mein Mann arbeitslos (seit 18 Monaten) und ich wurde depressiv, darum verlor auch ich meine Arbeit und bin nun frühpensioniert mit erheblichem Einkommensverlust. Wir wohnen nun in dem eigentlich von uns gekauften Haus zur Miete, monatlich mit Nebenkosten 1400,00 Euro, haben das hoch verschuldete Haus in Schmelz, monatlich ca. 1200,00 Euro und eben die Wohnung in M. So hoch ist unser Einkommen (insgesamt etwa 2200,00 Euro) nicht, all diese Kosten monatlich zu zahlen.

Darum haben wir uns entschieden, Privatinsolvenz zu machen.
Wir hätten nie gedacht, dass uns so was mal passieren würde. Immer haben wir unsere Verpflichtungen eingehalten. Nie mehr gekauft als wir bezahlen konnten.