Petra M.

13.06.2005

Der Mensch hinter den Schulden

Meine Geschichte, sie begann 1998.

Da "wachte ich auf".
Durch was, das weiß ich nicht mehr so genau, wahrscheinlich, weil nirgends mehr was ging, selbst nicht mehr bei der Citibank Visa Card (damals noch zus. mit der Bahncard).
Nach dem brachte ich erstmal paar Sachen ins Pfandhaus, um Geld zu haben. Paar Sachen ließ ich da, die ich entbehren konnte, die anderen holte ich später wieder ab.
Nachdem Durchblick fing ich an, meine Schulden zu suchen, bzw. die Gläubiger dazu. Machte Tabellen usw. und nachdem 1. Lohn zahlte ich auch schon was ab.
Zu der Zeit hatte ich auch noch med. Kosten (Zahnarzt). Ließe sich nicht mehr verschieben.
Im Herbst 1998 sah ich den Film: "Ganz oben - ganz unten" und da stellte ich mich erst richtig auf die Hinterbeine sozusagen. Suchte mir Nebenjob, was noch bis Sommer 1999 und hatte auch noch so kleinere Nebenjob (Inventur, Werbung austragen usw.)
Summa sumarium hatte ich 85.000,00 DM Miese mit 70 Gläubigern.
Meine Strategie mit dem Abzahlen hieß: kleinere Summen direkt mit dem nächsten Zahltag.
Wenn "gefährliche" Gläubiger dabei waren, die dann eben davor oder zusammen.
März - 1999 hatte ich Termin zu EV, was ich auch machte.
Juni 1999 hat ich Lohnpfändung.
Es war viel Schreibarbeit notwendig, Verhandlungen um Raten usw.
Wichtig ist, dass man erwähnt, dass man alles zahlt und das samt Zinsen und keine Inso am laufen hat, aber auch nur, wenn es tatsächlich so ist. Habe viele pos. Überraschungen dabei gehabt. Quelle war sogar mit niedrigeren Raten vorläufig zufrieden, bis ich sie denn erhöhen konnte.
Habe ein normales Angestelltengehalt, also nicht übermäßig gut.
Wenn ein Gläubiger durch Raten länger dauerte, habe ich daneben eben kleinere abbezahlt, damit das dann nicht noch höher wurde.
Mein größter Fehler war, an die Miete ranzugehen. Aber das glich ich direkt den nächsten Monat wieder aus.
Durch jahrelanges falsches Vorleben engster Leute (Pflegeeltern) übernahm ich das Muster. (Immer drauf auf die Schulden, hörte ich jahrelang). Heute machen sie das längst nicht mehr so. Sind auch zur Einsicht gekommen, dass es so besser ist. Aber sie all die Jahre damit sehr gut, so dass es versteckt werden konnte.
Bei mir war fast alles drin: EV, erwischen durch schwarzfahren usw., Lohnpfändung.
Heute hab ich nur noch eine laufenden Verpflichtung.
Nach der ganzen Zeit bis jetzt halte ich es so: nur unbedingt bestellen, wenn es gar nicht anders geht, alles andere wird so gekauft und direkt bar bezahlt. Kreditkarte habe ich keine. Die Schufa ist noch mies eine Weile. Aber kann ich so mit leben. Diese Meinung habe ich von R. Moshammer übernommen (er war mal in einer Runde bei Nachtcafé). Finde ich ganz gut diese Ansicht.
Ein Auto habe ich nie gehabt und brauche auch keines. FS habe ich, aber ich fahre nicht.
Bin solo. Und aus der Kirche bin ich auch ausgetreten, damit ich mehr Geld habe, um die Schulden zu zahlen, aber ich trete wieder ein, in eine andere.
Könnte noch so manches am Rande erzählen, aber das soll es mal sein.
Heute stehe ich am Beginn eines neuen Starts. Mache das Abi nach und habe div. Einladungen zu diesem Thema (Schulden usw.) im TV. Daher nehme ich auch etwas Schauspielunterricht, obwohl ich schon einige TV-Erfahrung (Hobby) habe.
Noch zum Schluss: Urlaub und Job (Hotel) habe ich auch immer verbunden.
Nat. ist es ein langer Weg und braucht eine enorme Ausdauer. Manches Mal ging es mir selbst einfach zu langsam alles. Und ich bekam jede Menge Gewinnbriefe und Briefe von Astrologen, die mir viel versprachen usw. Das ist jetzt alles nicht mehr so.